Pommerscher Brauchtumsfiguren
Brauchtumsfiguren, die wir in unseren Szenen integrieren, gehörten in Pommern in die Fastelabend-Zeit und tauchten auch auf verschiedenen Festen immer wieder auf, insbesondere auf Hochzeitsfeiern und Erntefesten. Die Fastelabend-Zeit war die Zeit der langen Winterabende. Gemeinsam saß man nach getaner Arbeit in der warmen Stube und erzählte sich anschauliche, witzige Geschichten.
Fruchtbarkeit beschwörend ist der Storch, der weder am Fastelabend noch auf eine pommerschen Hochzeit fehlen durfte. Er war darauf bedacht den jungen Frauen ins Bein zu zwicken.
Holt der Storch die Mädchen ein, beißt er sie sogleich ins Bein, doch das Einhorn stößt ihn weg, und sie fallen in den Dreck. *
Auch der Faxen machende Schnabbuk durfte auf keiner Hochzeit fehlen. Er tauchte meist unverhofft auf und sorgte für viel Fröhlichkeit in der Gesellschaft.
Weißt du was ein Schnabbuk ist? Hat er dich schon mal geküsst? Nein, du lügst, das kann er nicht, denn er hat gar kein Gesicht. Nur 'nen Schnabel ganz aus Holz, damit klappert er ganz stolz, das die Schar die mit ihm geht, sich sogleich im Tanze dreht. *
Der Erbsbär trägt ein kunstvolles Gewandt aus Erbsenstroh und tanzt wild umher. Er ähnelt dem Alten, der bei Erntefesten in Pommern einen wichtigen Platz einnimmt, da er eine reiche Ernte heraufbeschwört.
Dieser Bär aus Erbsenstroh, plump ist er, doch immer froh, läuft den jungen Mädchen nach und sie schreien Weh und Ach. *
* Auszüge aus: Der Schnabbuk geht durchs Dorf, von Klaus Granzow, Sie wussten die Feste zu feiern.